Den Nieren zuliebe: Blutdruck nicht zu massiv drücken

Dauerhaft zu hoher Blutdruck (Hypertonie) kann die Nieren schädigen. Nun haben US-amerikanische Forscher entdeckt: Die Nieren leiden auch, wenn der Blutdruck bei Hypertonie-Patienten zu sehr gesenkt wird.

Arzt kontrolliert den Blutdruck bei einem Patienten mit Nierenerkrankungen.

Gesunder Mittelweg

Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation, europäischer und deutscher Fachgesellschaften sehen 120 zu 80 mmHG als Idealwert für einen gesunden Blutdruck an. Um mit Bluthochdruck möglichst lange gesunde Nieren zu behalten, scheinen aber Werte von 130 bis 139 zu 60 bis 79 mmHg geeigneter zu sein. Die Mediziner um John J. Sim vom Kaiser Permanente Los Angeles Medical Center werteten Daten von 398.419 Männern und Frauen aus, deren Bluthochdruck zwischen 2006 und 2010 mit Medikamenten behandelt worden war. Ihr Fazit: Nicht nur Patienten mit höheren, sondern auch solche mit niedrigeren Werten erkrankten deutlich häufiger an Nierenversagen. Bei älteren Patienten ab 70 Jahren verhinderte sogar ein Blutdruck von 140 zu 70 mmHg besonders gut, dass die Nieren versagten.

 

Gefäße unter Druck

Bei Bluthochdruck spielt die Niere eine entscheidende Rolle: Wird das Organ schwächer, finden sich mehr Hormone im Organismus, die den Blutdruck steigern. Die Blutgefäße verengen sich, also muss das Herz stärker pumpen, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen – der Druck in den Gefäßen steigt an. Auf Dauer schädigt der hohe Blutdruck somit auch die Nieren, sodass diese schlechter arbeiten können. Solche Nierenschäden verursachen lange Zeit keine spürbaren Symptome. Daher empfehlen Experten der Deutschen Hochdruckliga, Patienten mit Bluthochdruck regelmäßig mit Labortests auf Folgeschäden für die Niere zu untersuchen.

 

Quellen:

Ärztezeitung

Deutsche Hochdruckliga e.V.

 

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