Antibiotika und andere Arzneimittel richtig entsorgen

Nach der Diagnose kommt die Therapie. Mitunter bleiben jedoch Tabletten oder Tropfen übrig. Eine Umfrage zeigt: Fast jeder Vierte in Deutschland entsorgt Altmedikamente über Toilette oder Abfluss. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehören auch Antibiotika dazu. So steigt jedoch auch die Gefahr, dass immer mehr Keime gegen Antibiotika resistent werden. Unter dem Motto „Medikamente ins Klo? Kein Verbrechen. Trotzdem kacke.“ erklärt die Initiative „Anonyme Entsorger“, wie Patienten ihre überschüssigen Medikamente richtig loswerden.

150 Arzneimittel-Wirkstoffe im Wasser

Studien des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge lassen sich mehr als 150 Wirkstoffe aus Arzneimitteln in deutschen Oberflächengewässern nachweisen. Experten gehen davon aus, dass die Rückstände zwar keine akute Gefahr darstellen. Langfristig schädigen sie jedoch die Umwelt. Die Experten sind sich einig: Die Menge an Arzneimittelrückständen in Gewässern muss so gering wie möglich gehalten werden.

Risiko Antibiotika-Resistenzen

Je häufiger Bakterien mit Antibiotika in Kontakt kommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie unempfindlich gegen die Wirkstoffe werden. Vor allem sogenannte Multiresistenzen führen zu Problemen: Dann können sogar mehrere Wirkstoffklassen nichts mehr gegen die Bakterien ausrichten. Im Rahmen eines Sondermessprogramms des Landes Niedersachsen entdeckten die durchführenden Wissenschaftler in zwei Dritteln aller Wasserproben Antibiotika-Rückstände. 50 von 112 Proben enthielten Bakterien, die bereitsgegen drei antibiotische Wirkstoffklassen resistent waren.

Tipps zur richtigen Entsgung

Die richtige Entsorgung der Medikamente trägt auch dazu bei, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten. Patienten sollten daher diese Tipps beherzigen, wenn sie abgelaufene oder überzählige Arzneimittel loswerden möchten:

  • Restmüll: Alte oder abgelaufene Medikamente können mit dem Hausmüll entsorgt werden. Umkartons und Packungsbeilagen gehören ins Altpapier, Blister und Tuben in die Wertstoffsammlung. Nur wenige Medikamente – wie etwa zur Behandlung von Krebs – müssen gesondert entsorgt werden.
  • Apotheken: Angebrochene Packungen oder abgelaufene Medikamente können in manchen Apotheken auch zur fachgerechten Entsorgung abgegeben werden. Einige bieten diesen Service freiwillig an. Apotheken sind dazu jedoch nicht verpflichtet.
  • Recyclinghof: Die meisten Recyclinghöfe beziehungsweise Wertstoffsammelstellen von Städten und Gemeinden bieten die Entsorgung von Medikamenten an. Das gleiche gilt für Schadstoffmobile, die in ländlichen Gegenden unterwegs sind. Auch bei ihnen können in der Regel alte Arzneimittel abgegeben werden.

Quelle:

Ärztezeitung online

Kampagne "Anonyme Entsorger" der BKK VBU und Pro Generika e.V.

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