Angina: Antibiotika fast immer sinnlos

Setzen sich Bakterien im Hals und Rachenraum fest, führt dies meist zu einer schmerzhaften Mandelentzündung. Eine sogenannte Streptokokken-Angina wird häufig mit Antibiotika behandelt. Untersuchungen zeigen jedoch: Die Medikamente nutzen in solchen Fällen kaum. Nur in bestimmten Fällen führt kein Weg an den Antibiotika vorbei.

Schnelltest klärt Ursache für Halsentzündung

Welche Erreger hinter der Entzündung stecken, lässt sich anhand der Sypmtome nicht abschließend erkennen. Labortests schaffen Klarheit, ob Bakterien wie Streptokokken oder Viren die Beschwerden auslösen. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Behandlung – Antibiotika wirken nicht gegen Viren. Bestimmte Beschwerden stärken zwar den Verdacht auf eine bakterielle Infektion. Dazu gehören etwa Fieber über 38 Grad, Rötungen der Mandeln und geschwollene Lymphknoten. Auch Halsschmerzen ohne begleitenden Husten und das Alter, in dem die Symptome auftreten, können Hinweise geben. Treten drei dieser Faktoren gemeinsam auf, empfehlen Mediziner Labortests zur Abklärung. Dazu entnehmen Ärzte Abstriche aus dem Rachen; mit modernen Schnelltests liegt das Ergebnis nach wenigen Minuten bereits vor.

Antibiotikum muss nicht immer sein

Fällt der Test positiv aus, muss dennoch nicht unbedingt ein Antibiotikum zum Einsatz kommen. Die Medikamente sollen vor allem verhindern, dass sich aus der Mandelentzündung ein rheumatisches Fieber oder ein Abszess entwickelt. Studien zeigen jedoch, dass Antibiotika das Risiko für solche Folgeerkrankungen nicht reduzieren. Darum raten Europäische Leitlinien davon ab, diese Wirkstoffe zur Vorbeugung zu verordnen. Dazu kommt: Antibiotika verkürzen auch die Beschwerdedauer nur um maximal zwei Tage. In bestimmten Fällen – etwa bei Patienten mit schweren Vorerkrankungen, besonders schweren Krankheitsverläufen mit zunehmenden Fieber und Schluckbeschwerden – raten Experten allerdings dazu, Antibiotika einzusetzen.

 

Quelle:

Medical Tribune

Weitere Informationen zu diesen Themen