Vorhofflimmern: immer mehr Patient*innen jünger als 65 Jahre

Vorhofflimmern als Erkrankung von Senior*innen – das war einmal. Laut einer Studie aus den USA ist inzwischen etwa jede*r fünfte Betroffene zwischen 50 und 65 Jahre alt. Vor etwa zehn Jahren trat die Herzrhythmusstörung nur bei etwa zwei Prozent der unter 65-jährigen auf.

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Vorerkrankungen strapazieren das Herz

Nach Angaben der Wissenschaftler*innen führt vor allem die die zunehmende Zahl von jüngeren Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas und einem ungesunden Lebensstil dazu, dass immer mehr Menschen vor dem 65. Lebensjahr an einem Vorhofflimmern erkranken. Dies zeigte sich auch in der Studie. Das Herz war bei den Patient*innen nicht aus heiterem Himmel aus dem Takt geraten, sondern aufgrund von typischen Vorerkrankungen, die das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen.

Weit verbreitete Risikofaktoren

Von den insgesamt 67.221 Menschen, die von 2010 bis 2019 am University of Pittsburgh Medical Center (UPMC) wegen eines Vorhofflimmerns behandelt wurden, 

  • rauchten 16 Prozent (bei den unter 50-Jährigen sogar 20 Prozent),
  • 55 Prozent litten an Bluthochdruck,
  • 21 Prozent hatten einen Diabetes mellitus und
  • 47 Prozent eine Fettstoffwechselstörung.
  • Insgesamt 18 Prozent waren mit einem Body-Mass-Index von über 40 deutlich adipös.

Mehrfacherkrankungen reduzieren Lebenserwartung

Die Forscher*innen beobachteten, dass jüngeres Alter im Krankheitsverlauf kein Vorteil und ein Vorhofflimmern bei jüngeren Menschen kein harmloser Befund ist. Er verweist eher auf multimorbide Patient*innen mit einer verkürzten Lebenserwartung. So starben 6,7 Prozent der unter 50-Jährigen innerhalb von weniger als fünf Jahren nach der Diagnose des Vorhofflimmerns. Bei den 50- bis 65-Jährigen waren es sogar 11,5 Prozent.

Quelle:

Ärzteblatt

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